Putting the „frei“ back in „Freitag“
Heute steht ganz oben auf der Top-Prioritäten-Liste der meisten Arbeitgeber*innen: die Arbeitgebermarke stärken. Wir bei Drunk Octopus fragen uns natürlich auch, was wir tun können, um für unsere Kolleg*innen weiterhin attraktiv zu bleiben und neue Kolleg*innen von uns zu überzeugen. Dies bedeutet kontinuierlichen Change sowie kontinuierliches Hinterfragen von Routinen und Kultur. Wir mögen so etwas und haben dazu mehrere Mechanismen entwickelt.
Zum Beispiel haben wir im Vorfeld unseres Offsites, bei dem es im Schwerpunkt eher um strategische Fragestellungen rund um unsere Services und das Gewinnen von Neukunden ging, eine anonyme Mitarbeiter*innen Befragung gemacht. Darin haben wir verschiedene Themenbereiche rund um die täglichen Prozesse, Tools und die grundsätzliche Arbeitssituation abgefragt. Was wollen wir verbessern und auch ganz wichtig: Was läuft richtig gut? Wie wollen wir zusammenarbeiten? Mit welcher Infrastruktur und welchen Tools wollen wir arbeiten? Wieviel Zeit würden wir ohne externe Vorgaben unserer Arbeit pro Woche einräumen wollen? Herausgekommen sind sehr spannende Erkenntnisse. Zum Glück auch, dass wir bereits sehr vieles richtig zu machen scheinen.
Mitdenken lassen und die klugen Köpfe nutzen
Bereits vor vier Jahren haben wir ein Format entwickelt, bei dem wir uns regelmäßig treffen und alle eine Idee vorstellen, wie wir die „Drunk Octopus Experience” weiter verbessern können. Das Konzept ist bewusst offen gehalten: Es ist egal, in welchem Bereich die Verbesserung angesiedelt ist. Wir wollen vor allem einen regelmäßigen, kleinen Ideen-Pitch. Und am Ende wird vom Team darüber abgestimmt, welche Idee umgesetzt wird. Die Geschäftsführung hat zwar ein Veto-Recht, damit die unternehmerische sowie finanzielle Machbarkeit gewährt bleibt, aber davon hat sie noch nie Gebrauch gemacht. So haben wir zum Beispiel unter anderem entschieden, Stehschreibtische anzuschaffen, einen Diversity-Workshop durchzuführen und jeden zweiten Monat ein Team-Event von einem*r Kolleg*in federführend organisieren zu lassen. Die Ergebnisse werden immer möglichst schnell umgesetzt und so verbessert sich unsere DOC-Experience nach unseren Vorstellungen kontinuierlich.
Neues wagen, auch wenn es sich erstmal sperrig anfühlt
Wir sind ein kleines Unternehmen. Dies gibt uns die Möglichkeit, viele neue Ideen mit allen Kolleg*innen zu besprechen und zu entscheiden. Einfach mal etwas auszuprobieren ohne das vorher mit HR, dem Betriebsrat, Legal oder diversen anderen Abteilungen abzuklären. Einfach mal machen und schauen, ob es gut funktioniert. Eine dieser Ideen war auch ein Ergebnis von unserem Ideen-Pitch „A better DOC experience”. Das Ganze ist bereits rund drei Jahre her, also knapp ein Jahr, bevor Corona so richtig losging. Die Idee, die beim Pitch gewonnen hatte, war die Einführung der 4-Tage-Woche. Hm… sehr progressiv. Es kam also, wie es kommen musste: Der Chef legt also doch sein Veto ein. Zumindest ein halbes. Oder besser gesagt: einen modifizierten Gegenvorschlag. Und der lautete so: Jede*r Kolleg*in fängt morgens 30 Minuten früher an und hört abends 30 Minuten später auf, dafür bekommt jede*r aber im Wechsel alle zwei Wochen freitags frei. Manch eine*r, die/der über ausreichend Agenturerfahrung verfügt, mag sich die Augen darüber reiben, warum permanente Überstunden nicht ohnehin Usus bei uns sind, aber es stimmt: In „Normal-Zeiten“ achten wir sehr genau darauf, dass niemand signifikant Überstunden machen muss. Insofern haben wir uns auf diese 60 Minuten Mehrarbeit pro Tag geeinigt, mit dem Benefit, dass jede*r alle zwei Wochen ein langes Wochenende genießen kann. Das Ganze – das ist auch noch wichtig zu erwähnen – haben wir dann so aufgeteilt, dass unsere Kund*innen jederzeit auch am Freitag einen Ansprechpartner*in aus ihrem Team haben.
Corona als Bremse für die Unternehmenskultur
Wir haben dem Projekt drei Monate Testphase gegeben. Es war ein voller Erfolg. Die Kolleg*innen waren entspannter und ausgeglichener, noch fokussierter und motivierter als ohnehin schon. Die Ergebnisse waren mehr als überzeugend. Alle waren begeistert, wir fühlten uns als der Nabel von New Work lange bevor es zum Trend bei Unternehmen wurde und wir führten das Prinzip fort. Und dann kam Corona.
Wir mussten uns als Team neu organisieren. Das hatten wir im Alltag schnell geschafft, aber der Wegfall von Team-Events, das Fehlen des Schnacks unter Kolleg*innen oder auch unsere „Freier Freitag”-Regelung schmerzten. Nach wenigen Wochen komplettem Homeoffice kamen schnell erste Stimmen auf, dass wir unsere neue Regelung pausieren sollten. Täglich noch länger alleine vor dem Bildschirm am Schreibtisch in der eigenen Wohnung hocken war selbst mit der Aussicht auf ein langes Wochenende nicht attraktiv. Also schauten wir uns alle – virtuell – in die Augen und beschlossen, zu pausieren.
Back to normal? Back to change!
Erst jetzt, als wir unsere neuen „Flex-Desk”-Büroregelungen getroffen haben (zwei Tage nach Möglichkeit Präsenz für das Miteinander und den Austausch, drei Tage je nach Lust und Laune zuhause oder im Büro), kam das Thema so langsam wieder auf.
Seit dem 1. Juni haben wir also wieder geswitcht. Allerdings mit einer kleinen, aber feinen Modifikation: Die 60 Minuten Mehrarbeit pro Tag lassen wir weg. Denn wenn wir mal ehrlich sind, arbeitet doch keiner von uns acht Stunden am Tag volle Power konzentriert durch, oder? Und wenn es mal intensiver wird und das Anpacken und Durchziehen gefragt ist, dann ist die Moral und die Eigenverantwortung der einzelnen Kolleg*innen für das jeweilige Mandat so ausgeprägt, dass man nicht extra Überstunden anordnen muss. Das zeigt die Erfahrung nun ja auch seit sechs Jahren Drunk Octopus Communications. Insofern freuen wir uns. Darüber, dass so etwas bei uns möglich ist. Dass wir das Unternehmen gemeinsam immer weiter verbessern. Das wir miteinander „einfach mal machen“ können. Und dass jede*r in unserem tollen Team nun alle zwei Wochen ein langes Wochenende hat.
Autor: Philipp Pudelko