MAGAZIN
12.01.2022

Redaktionsprozesse: Wie man Content richtig managt

Besonders, wenn man bisher weniger mit journalistischen Disziplinen in Berührung gekommen ist, kann es eine Herausforderung sein, seinen Content richtig zu managen. In diesem Beitrag erhalten Sie einen Einblick in die Prozesse einer Redaktion, die Ihre Arbeit deutlich vereinfachen werden.

Ob Unternehmensblog, Agentur-Website oder Kundenmagazin; von vielen PR- und Marketingabteilungen wird heute selbstverständlich erwartet, auch journalistische Disziplinen zu übernehmen. Da heißt es dann schon mal von der Leitung:

  • »Wieso haben wir noch keinen Blog? Macht das mal!«
  • »Wir brauchen mehr News auf unserer Website!«
  • »Wir brauchen ein Kundenmagazin! Wer macht unser Layout?«

Jetzt kann man sich natürlich »hands-on« mit Vollgas auf das Projekt Content stürzen und einfach mal machen. Jedoch wird ein Projekt ohne Planung in den seltensten Fällen auf diese Weise ein Erfolg. Vor allem wenn es um das Managen von Content geht. Zeitungen, Magazine und Zeitschriften setzen zur Planung und Erstellung ihrer Inhalte nicht umsonst redaktionelle Strukturen ein. Aber wie plant man eigentlich eine Redaktion und wofür braucht man das? Und wie managt man seinen Content richtig? In diesem Beitrag erfahren Sie, wie man einen Redaktions-Prozess aufsetzt, was dieser beinhalten sollte und wie man seinen Content dadurch auf Blogs und in Magazinen strukturieren kann.

Content managt man am besten mit Planung

Ordnung ist das halbe Leben. Das klingt für viele erstmal nach viel Arbeit. Tatsächlich aber erleichtert in diesem Fall eine strukturierte Planung die spätere Arbeit enorm. In Redaktions-Prozessen werden Verantwortlichkeiten, Aufgabenbereiche, Personalien sowie Planungen zu Themen und Artikeln schriftlich festgehalten. Im Endeffekt handelt es sich dabei um die strukturelle und inhaltliche Planung einer Redaktion.

»[…] aber wir haben gar keine Redaktion – brauch ich also doch gar nicht!«

Eine Redaktion kann nicht nur aus lediglich einer Person bestehen. Man kann eine Redaktion schon dadurch aufbauen, indem man Aufgabenbereiche delegiert.

Prozesse identifizieren und Verantwortlichkeiten festlegen

Legen Sie Verantwortlichkeiten fest und schaffen Sie damit eine Struktur.
Legen Sie Verantwortlichkeiten fest und schaffen Sie damit eine Struktur.

Im ersten Schritt sollten Sie sich kurz Zeit nehmen um festzuhalten, welche internen Prozesse überhaupt strukturiert werden müssen. Verfassen Sie eigenen Content oder stellen Sie nur kuratierte Inhalte bereit? Das heißt konkret: Muss es ein designiertes Redaktionsmitglied geben oder nicht? Wissen Sie schon, wer Ihre Beiträge schreibt, dann brauchen Sie auch eine Person, die sie sprachlich und inhaltlich korrigiert. In klassischen Redaktionen übernimmt diese Aufgabe die Chefredaktion oder der bzw. die Chef:in vom Dienst. Eine wichtige Position, über die Sie sich unbedingt Gedanken machen sollten, ist die der verantwortlichen Person im Sinne des Presserechts (kurz: V. i. S. d. P.). »PR ist kein Journalismus!« Das ist zwar richtig, aber Blogs und Magazine, die von PR- und Marketing-Fachleuten mit Inhalten versorgt werden, halten sich durchaus in einer rechtlichen Grauzone auf. Hier wirken nicht nur die jeweiligen Landespressegesetze (§ 8), sondern auch der Rundfunkstaatsvertrag (§ 54) und das Telemediengesetz. Das resultiert nicht nur darin, die Impressumspflicht zu wahren, sondern auch mindestens ein verantwortliches Redaktionsmitglied zu kennzeichnen. Das sollten Sie tun, um rechtlich in jedem Fall auf der sicheren Seite zu sein.

Themenplanung

Ein Redaktionsplan kann Ihnen helfen, die Themen Ihres Magazins für einen bestimmten Zeitraum zu strukturieren. Das nimmt Ihnen nicht nur Recherchearbeit ab, sondern ermöglicht es auch flexibler an die Themenplanung heranzugehen. Im ersten Schritt sollten Sie dafür regelmäßige Redaktionsmeetings organisieren. Hier sollten Sie nicht nur die wöchentlichen oder monatlich anstehenden To-Do’s besprechen. In Redaktionsmeetings können Sie zum Beispiel auch die Themen für ein Quartal oder das ganze Jahr planen. Sinnvoll ist dabei, wenn Sie Oberthemen oder Themenbereiche zu einem Ressort zusammenfassen und Einzelthemen jeweils diesen Themengruppen zuordnen. Das sind dann sogenannte Content Hubs. Auf diese Weise wissen Sie im Vorfeld genau, für welchen Themenbereich Sie was recherchieren müssen.

Das Zeitalter des Newsroom

Gilt für PR- und Marketingexpert*innen: Kurze Arbeits- und Korrekturwege erleichtern den Alltag. Das sollte auch für Ihre Redaktion gelten. Kurze Korrekturschleifen vereinfachen Ihre Arbeit ungemein. So gelingt es Ihnen besser, Ihren Content zu managen. Sofern es Ihnen physisch möglich ist, sollte die Redaktion nah beisammensitzen – im Idealfall sogar im gleichen Büro. Eine stringente Planung ist zwar zu Beginn oder am Ende des Jahres anstrengend und wirkt abschreckend. Sie werden es sich allerdings selbst danken, dass Sie sich die Arbeit gemacht haben. Interne Prozesse zu identifizieren macht Ihre Arbeit effizienter und strukturiert die Aufgabenbereiche Ihrer Redaktion. Wenn Sie eine verantwortliche Person für Ihre Inhalte festlegen, sind Sie nicht nur rechtlich abgesichert, sondern bestimmen auch dadurch intern, wer was zu tun hat.

Autor: Carlo Persico

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